Präventiv mit Sprache gegen Schubsen und Hauen
In der Regensburger Grundschule Schwabelweis stand in dieser Woche !Respect auf dem Stundenplan. Bei dem Verhaltenscoaching wird mit viel Spaß und Bewegung ein wertschätzendes Miteinander geschult.
Gewaltexzesse sind an Deutschlands Schulen gottlob die Ausnahme. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt jedoch, dass sich viele Kinder im Lebensraum Schule nicht sicher fühlen. Laut Goethe Universität Frankfurt, die mit der Studie beauftragt wurde, beklagen knapp 30 Prozent der Grundschüler*innen, dort im vergangenen Monat gehänselt, absichtlich gehauen oder ausgegrenzt worden zu sein. Für einen erfolgreichen Bildungsprozess ist ein gutes Lernklima jedoch essenziell. Nur Kinder, die sich in ihrer Umgebung angenommen und wohl fühlen, können motiviert und mit Freude lernen. Daher rückt das Sozial-Emotionale Lernen immer mehr in den Fokus – auch in der Grundschule Schwabelweis.
Schulung eines wertschätzenden Umgangs
Im Rahmen des einwöchigen Präventionsprojekts !SocialSkills vom gemeinnützigen Verein !Respect e.V. erlebten Schüler*innen und Klassenlehrer*innen der Regensburger Grundschule in bewegungsreichen Unterrichtseinheiten Spiele und Übungen zur Förderung von Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit. Das Training fördert ein respektvolles Sozialverhalten von Kindern im Grundschulalter, denn gerade im Alter von fünf bis elf Jahren sind sie besonders empfänglich für diese Themen. Ihre verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten werden verbessert; die Hilfsbereitschaft untereinander wird erhöht und die Fähigkeit zur Selbstbehauptung jedes einzelnen Kindes gestärkt. In der Grundschule Schwabelweis vermittelt !Respect-Coach Oliver Henneke den Schüler*innen Strategien, die ihnen helfen, die typischen Konflikte im Grundschulalltag deeskalierend zu lösen.
„Mir als Schulleiter gefiel besonders der Dreiklang von Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften und den Eltern“, sagt Stefan Würdinger. Denn neben den Kindern wird die gesamte Schulgemeinschaft in die Maßnahme miteinbezogen. So fand – neben dem täglichen Schüler*innentraining, welches immer klassenweise zusammen mit den Klassenleitungen durchgeführt wurde – am vergangenen Dienstag ein Infoabend für die Eltern und Erziehungsberechtigten statt. Das Kollegium wurde an zwei Nachmittagen geschult. So kann man dann zukünftig besser und einheitlich präventiv und intervenierend bei Gewalt und Mobbing wirksam werden.
Schulleiter Stefan Würdinger ist sehr zufrieden mit der !Respect-Woche an seiner Schule: „Für Lehrkräfte und Schülerschaft war es eine großartige Sache. Wir haben beschlossen, im Sinne des Projekts weiterzuarbeiten und möglicherweise im kommenden Schuljahr eine Fortsetzung anzubieten. Oliver Henneke ist ein hervorragender Coach, der wirklich alle mitreißen kann.“
Förderung durch Geldauflage der Staatsanwaltschaft Regensburg
Professionelle Konflikttrainer*innen wie Henneke führen das !SocialSkills-Programm zum Sozial-Emotionalen Lernen in diesem Jahr an bundesweit insgesamt rund 50 Schulen durch. Die Maßnahme fand nun zum ersten Mal in einer bayerischen Grundschule statt. Das Präventionsprojekt konnte durch eine Geldauflage finanziert werden, die dem gemeinnützigen Verein !Respect im vergangenen Jahr von der Staatsanwaltschaft Regensburg zugewiesen wurde. Für ein Nachfolgeprojekt – mit einer Auffrischung für alle Kinder, die in diesem Schuljahr an der Maßnahme teilgenommen haben, und dem sechsstündigen Grundprogramm für die zukünftigen Erstklässler*innen – sucht man übrigens noch Förderer.
Fernsehbericht über unser Projekt: